In der Ohlendiekshöhe wohnen maximal 300 Geflüchtete mit Bleibeperspektive für eine begrenzte Zeit. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass diese Menschen Unterstützung erhalten und bestmöglich integriert werden, genauso wie Geflüchtete aus der Ukraine. Bereits 2015 wurde “Poppenbüttel Hilft e. V.” als eingetragener Verein gegründet und als gemeinnützig anerkannt. Wir sind Bürgerinnen und Bürger aus Hamburg / Poppenbüttel, die in räumlicher Nähe zum Quartier Ohlendiekshöhe leben.Im Sommer 2015, als der Flüchtlingsstrom nach Europa anschwoll und deutlich wurde, dass auch in Poppenbüttel Unterkünfte für Flüchtlinge gebaut werden sollten, diskutierte eine Gruppe um Thomas Littmann im Maike-Harder-Weg, was zur Unterstützung der Flüchtlinge getan werden könnte. Hier entstand die Idee, einen Verein zu gründen.
Am 29. September 2015 fand die Gründung von Poppenbüttel Hilft e.V. durch 52 Gründungsmitglieder im Gemeindehaus der Philemon-Kirche statt. Es wurden viele Gruppen von Freiwilligen eingerichtet, die sich auf die Ankunft von Flüchtlingen vorbereiteten. Poppenbüttel Hilft e.V. wurde als gemeinnützig anerkannt.
Im selben Jahr wurde in Poppenbüttel der Verein Gemeinsam in Poppenbüttel e.V. (GIP) gegründet, der sich gegen eine Ansiedlung von zu vielen Flüchtlingen einsetzte und zusammen mit einer Hamburg weiten Initiative mit einem Volksbegehren drohte. Dieser Verein handelte in einem weitgehend intransparenten Verfahren mit der Politik einen sog. Bürgervertrag aus, der die Zahl der Flüchtlinge im Neubaugebiet am Poppenbütteler Berg auf 300 begrenzte. Poppenbüttel Hilft e.V. wurde in diese Gespräche nicht einbezogen. Bürgerschaft und Senat schlossen am 13. Juli 2016 diverse Bürgerverträge und vermieden so das befürchtete Volksbegehren. GIP wurde nicht als gemeinnützig anerkannt.
Im Zusammenhang mit den Planungen für das Neubaugebiet brachte Poppenbüttel Hilft e.V. die Idee eines Begegnungshauses in die Diskussion, die von der Politik positiv aufgegriffen wurde. Thomas Littmann, damals 1. Vorsitzender des Vereins, trieb die Realisierung des Begegnungshauses mit viel Energie voran. Bereits im September 2016 fand eine 1. Summer School mit Architekturstudierenden aus Deutschland und dem Ausland auf dem Baugelände statt, in der Ideen für den Selbstbau entwickelt wurden.
Im Herbst 2016 gab es durch Bürgerschaftsbeschluss eine Zusage für die Kostenübernahme in Höhe von 600.000 € und die Schirmherrschaft des damaligen Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz.
Im Oktober 2016 wurde mit dem Bau des neuen Quartiers zwischen Poppenbütteler Berg, Ohlendiek und Kramer-Kray-Weg begonnen. Die neue Straße durch das Gebiet erhielt den Namen Ohlendiekshöhe.
Im März 2017 wurde Poppenbüttel Hilft e.V. für seine vorbildlichen Aktivitäten der Flüchtlingshilfe mit dem Alstertaler Bürgerpreis ausgezeichnet.
Im September 2017 fand auf dem Gelände die 2. Summer School statt, in der 5 Architekturbüros mit Geflüchteten und Poppenbüttelern ein Konzept für das Begegnungshaus erarbeiteten. Eine Jury begutachtete die Entwürfe und wählte einen Siegerentwurf aus, der umgesetzt werden sollte. Das internationale Team des Ateliers Bow-Wow gewann.
Im November 2017 zogen die ersten Flüchtlinge in die Neubauten am Poppenbütteler Berg ein, während in den hinteren Reihen weiter gebaut wurde. Ab jetzt wurden die Gruppen von Poppenbüttel Hilft e.V. sehr aktiv: Unterstützung beim Spracherwerb, Sportangebote, Sammlung und Verteilung von Sachspenden, Gespräche in Mutter-Kind-Gruppen, Infostände auf dem Marktplatz und viele weitere starteten nach langer Zeit des Wartens und Vorbereitens. Im Juni 2018 feierte der Verein mit Geflüchteten und Nachbarn ein großes Sommerfest.
Poppenbüttel Hilft engagiert sich von Anfang an im Quartiersbeirat Ohlendiekshöhe, in dem Anwohner gemeinsam Rahmenbedingungen für ein lebendiges Zusammenleben besprechen.
Im Laufe des Jahres 2018 wurde der Siegerentwurf für das Begegnungshaus von dem deutschen Architekturbüro G2R Architekten PartGmbH stark überarbeitet und damit genehmigungsfähig gemacht. Fördern & Wohnen wurde Bauherr des Begegnungshauses. Am 21. November 2018 gab es den 1. Spatenstich, aber der Baubeginn verzögerte sich bis zum Februar 2019.
Im Frühjahr 2019 kam der Termin in Sicht, an dem nur noch 300 Geflüchtete gemäß Bürgervertrag – statt der inzwischen etwa 500 dort wohnenden Geflüchteten – am Poppenbütteler Berg bleiben sollten. In langwierigen Verhandlungen gelang es unserem Verein, die Verlegung von großen Familien, die sich schon gut integriert hatten und deren Kinder in hiesige Schulen gingen, in andere Unterkünfte zu verhindern. Es wurden dann frei werdende Wohnungen nicht wieder mit Flüchtlingen belegt.
Am Begegnungshaus wurde schließlich im Mai 2019 das Richtfest gefeiert. Der Ausbau wurde in Eigenarbeit durch Vereinsmitglieder, Geflüchtete und Poppenbütteler Bürger begonnen. Auf Grund der Corona-Krise wurde der Ausbau immer wieder verzögert und die Einweihung musste verschoben werden. Sie fand schließlich erst im August 2021 statt. Betreiber des Begegnungshauses ist der CVJM Oberalster.
Poppenbüttel Hilft und die Erbauer des Begegnungshauses kamen 2021 in die Endauswahl des Annemarie-Dose-Preises der Sozialbehörde für innovatives soziales Engagement, auch wenn sie den Preis nicht gewannen.
Während der Corona-Krise mussten die Aktivitäten des Vereins stark reduziert werden. Einzelne Patenschaften zum Spracherwerb und zur Unterstützung bei Schulfragen wurden aber online weitergeführt. Erst nach Eröffnung des Begegnungshauses und geringeren Einschränkungen wegen Corona wurden die Aktivitäten der Flüchtlingshilfe wieder aufgenommen.
Zusammensetzung des Vorstands seit Vereinsgründung
2015:
Thomas Littmann, Christiane Ulke, Folkert Doedens, Christiane Frielinghaus, Reinhard Laux
2016:
Thomas Littmann, Christiane Ulke, Folkert Doedens, Horst Oberquelle, Reinhard Laux
2019:
Thomas Littmann, Horst Oberquelle, Wolfgang Wenskat, Maren Zepernick, Martin Lindt
2021:
Martin Lindt, Horst Oberquelle, Wolfgang Wenskat, Maren Zepernick, Karin Heilmann